Von den einzelnen Naturparks bis zu ihrer Dachorganisation, dem Verband Deutscher Naturparks, ist die Wechselwirkung zwischen dem Erhalt von Artenvielfalt und einem nachhaltigem Leben ohne Frage bedeutsam. Würden sich das Artensterben und die nachteiligen Entwicklungen der Natur durch den Klimawandel fortsetzen, würden sich Ökotouristen und -touristinnen aus den Naturparks mehr und mehr verabschieden.
Ökodörfer und E-Mobilität
Deshalb steuern die Verantwortlichen in diesen ländlichen Gegenden Deutschlands gegen. Sie arbeiten an nachhaltig ausgerichteten ökonomischen und sozialen Strukturen von Kommunen. Diese können sich beispielsweise auf den Ausbau von Dörfern zu Ökodörfern oder von ökologisch ausgerichteter Mobilität durch den Einsatz von E-Autos der Kommunen konzentrieren.
Qualifizierte Energieberatung
So finanziert und organisiert die Gemeinde Nettersheim im deutsch-belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel die Energieagentur Eifel für die Bevölkerung. Ein qualifizierter Mitarbeiter unterstützt private Verbraucherinnen und Verbraucher sowie kleine und mittelständische Betriebe in energetischen Fragen. Er analysiert die Ausgangssituation, erarbeitet Sanierungskonzepte und begleitet die Kundschaft, wenn es um die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen geht. Auf der Homepage der Gemeinde Nettersheim finden sich zudem Hinweise auf Vorträge und Veranstaltungen über Energieeinsparung und energetische Sanierung.
Eine Energiegenossenschaft
Im hessischen Naturpark Lahn-Dill-Bergland hat sich die Lahn-Dill-Bergland Energiegenossenschaft gegründet, wobei sich zwölf Kommunen an dieser Gründung beteiligten. Dadurch können Bürgerinnen und Bürger Anteile erwerben, um an der Energiegewinnung der Region teilzuhaben. Mittlerweile engagiert sich die Genossenschaft im Windpark Hemmrain, der aus zwei bereits ans Netz geschlossenen Windenergieanlagen besteht.
Preisgekrönte Bioenergiedörfer
Im Naturpark Südschwarzwald werden nachhaltige und ökologische Kompetenz quer in den Dörfern gelebt. So wurden 2010 die Gemeinden Breitnau, Dettighofen, Oberharmersbach, Teningen / Heimbach sowie Zell im Wiesental im Wettbewerb ‚Bioenergiedörfer am Start’ als Sieger ausgezeichnet. Sie belegten, dass sie als Bioenergiedorf ihren Strom- und Wasserbedarf selbst decken und dabei überwiegend Bioenergie aus der Region nutzen können. Auch sorgen eine Biogasanlage oder ein Biomasseheizkraftwerk für die Energieversorgung dieser Dörfer, indem sie Strom und Wärme liefern. Darüber hinaus sind regenerative Energien und die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden beim Aufbau eines Bioenergiedorfs wesentlich.
Der ökologische Ausgleich
Aus all diesen Bemühungen folgt eine nachhaltige regionale Entwicklung sowohl der Natur als auch der Bevölkerung. Das Ökosystem wird somit entweder erhalten oder wiederhergestellt. Die kommunalen Dienstleistungen richten sich einerseits auf den Schutz der Natur und andererseits auf ein qualitatives und nachhaltiges Leben der Bevölkerung aus. Mit der Unterstützung der biologischen Vielfalt in den deutschen Naturparks geht mit den Jahren und Jahrzehnten eine Veränderung der Gesellschaft einher. Diese Regionen setzen sich mehr und mehr aus Gemeinden zusammen, in denen es ausgearbeitete Konzepte für einen effizienten und ökologischen öffentlichen Nahverkehr gibt. Hier fahren E-Autos. Schließlich heizen Menschen hier ihre Häuser mit Biogas oder Biomasse. Und hier wird die Bevölkerung auch an Energiemaßnahmen beteiligt oder über Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden fachkompetent informiert. Die Naturparks nehmen also mehr und mehr ihre Aufgabe wahr, für den ökologischen Ausgleich zwischen Mensch und Natur einzustehen.